Derzeit besuchen zwei Frauen das Trauerkaffee.
Beim letzten Treffen erzählte Sylvia von ihrem Enkelkind, das mit 11 Monaten gestorben ist. Sie zeigte uns Fotos von dem kleinen Mädchen und brachte eine Decke mit, die sie mit vielen lieben Gedanken an das Kind gestaltete und dem Baby zum ersten Geburtstag schenken wollte. Alles, was sie dem Mädchen zeigen wollte, hat sie darauf untergebracht. Nun hat sie die Decke zu Hause in einem Schrank und immer, wenn sie sehr traurig wird, nimmt sie sie heraus und kuschelt sich hinein.
Steffi kann nicht verstehen, dass sie immer noch so traurig ist, obwohl ihr Mann nun schon fast vier Jahre tot ist. Wir reden darüber, dass Trauer ein Grundgefühl ist und nicht - wie eine Verkühlung - ausheilt. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, wird man immer wieder traurig sein, dass es ihn nicht mehr gibt. Doch man kann lernen mit der Trauer zu leben und dennoch zufrieden und glücklich sein.
Am 11. Jänner setzten wir uns mit den vielen unterschiedlichen Gefühlen auseinander, die auf uns einstürmen, wenn ein lieber Mensch stirbt.
Wir sind eben nicht nur traurig und es ist gut, die unterschiedlichen Gefühle zu erkennen und auch benennen zu können. Wir verstehen uns dann besser, verstehen, warum manche Situationen uns überfordern, uns verschiedene Äußerungen sehr kränken, oder wir plötzlich in Tränen ausbrechen, wenn es doch "keinen Grund" gibt.
Manche Gefühle schwinden, manche bleiben und wir lernen, damit zu leben.